„Ich musste viel ausprobieren und habe ewig getüftelt, bis es perfekt war für unsere Karte. Ich weiß noch, dass mich einmal unser Hoteldirektor Jan Kappler dabei erwischt hat, wie ich mich montags heimlich in die Küche geschlichen habe, um weiter am Trüffelmosaik und der Füllung zu basteln“, erinnert sich der 40-Jährige. Neben diesen feinen Details kommt es vor allem auf die Balance zwischen rohmariniertem und geschmortem Fleisch sowie dem richtigen Anteil Hasenblut in der Rouennaiser Sauce an. Hinzu kam Torsten Michels grundsätzlicher Anspruch, das Tier als Ganzes zu nutzen. „Der Hase ist nicht umsonst gestorben. Wir verwerten alle Teile, auch den Bauchlappen und das Blut“, verrät Torsten Michel auch in den Szenen der Zubereitung für Kitchen Impossible.
Schwierige Zutatensuche
Das Schwierigste jedoch sei die Suche nach geeigneten Rohprodukten gewesen. „Wildhasen in der Qualität zu kriegen, die ich im Kopf hatte, hat enorm viel Zeit und so einige Telefonate gekostet. In unserer Region hatte ich keinen Erfolg. Zwei Wildlieferanten haben mich bei der Frage nach Hasenblut sogar direkt ausgelacht“, erinnert sich Michel. Letztlich ist er in einer Jagd im Burgenland fündig geworden und von dort kommt das frisch geschossene Wild bis heute. „Ich war mächtig stolz, als wir das Gericht zur Gault-Millau-Präsentation 2010 das erste Mal servieren konnten und es bei Gästen und Kritikern bestanden hat“, gesteht Michel. „Heute ist der Wildhase königlicher Art ein Signature meiner Küche. Deshalb haben wir uns sehr gefreut, dass gerade diese Aufgabe für Kitchen Impossible ausgesucht wurde.“
Die Dreharbeiten im Tonbachtal
Die Dreharbeiten im Tonbachtal fanden im Herbst 2017 statt. „Es hat Spaß gemacht, Tim Mälzer zwei Tage in unserer Küche zu haben. In der Folge sieht es so aus, als hätten wir alle nichts zu tun – lauter Köche, die zuschauen“, lacht Torsten Michel und erklärt: „und so war es ja auch, denn es wurde natürlich an Ruhetagen gedreht. Aber wer aus dem Team Lust hatte, durfte trotzdem dabei sein.“ Allzu große Sorgen habe er sich nicht gemacht, gibt Michel zu. „Bei einem klassischen Schmorgericht wie dem Wildhasen geht es vor allem ums Handwerk. Keine Zauberei, nur Erfahrung. Die kniffelige Zutatenbeschaffung haben wir ihm abgenommen, aber sonst hat Tim Mälzer sich sehr gut geschlagen“, lobt der Drei-Sterne-Koch.
Das Urteil der Jury
Beim Wettkochen ging es für die beiden Köche nicht nur um Ruhm und Ehre. Die Gunst und der Gaumen von 10 Stammgästen, die das Originalgericht von Torsten Michel bestens kennen, haben den Wildhasen letztlich als Jury bewertet. „Sie waren fair in ihrem Urteil, denn man muss sich immer vor Augen halten, wie hart es ist ein Gericht nur nach Geschmack und ohne Rezept nachzukochen. Das Ergebnis war sehr passabel, optisch gut und hatte 5,9 von 10 möglichen Punkten absolut verdient.“